Umgestaltung der Kirche St. Augustinus
Goethestr. 75
74076 Heilbronn
Fertigstellung: 2008
Auftraggeber / Bauherr:
Katholische Kirchengemeinde St. Augustinus
Heilbronn
Architekten:
Pfeifer Kuhn Architekten
Gartenstr. 19
79098 Freiburg
Team:
Mark Kraus
Silke Thron
Objektüberwachung:
Hamm & Kowalewsky Architekten, Mainz / Worms
Tragwerksplanung:
Prof. Dr. Ing. Weischede & Partner, Stuttgart
Energiekonzept / Haustechnik:
Balck + Partner, Heidelberg,
Pfeil & Koch Ingenieurgesellschaft, Stuttgart
Bauberatung: Bischöfliches Bauamt Rottenburg
Fotos: Ruedi Walti, CH-Basel
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Über lange Zeit hatte man sich mit dem rohbauähnlichen
Stahlbetongerüst begnügt, das schmucklos und karg die
Kriegsbeschädigung demonstrierte. Die in den Sakralraum
eingestellte Zollinger Holzkonstruktion des Architekten
Herkommer, die dem Raum die eigentliche spirituelle Atmo-
sphäre gab, war den Kriegsbomben zum Opfer gefallen. Im
Zuge der liturgischen Neuorientierung entwickelten wir die
Idee einer Transformation der hölzernen Raumschale. Die
neue Innenschale sollte transluzent sein und mehrere Auf-
gaben übernehmen. Aus statischen und konstruktiven Grün-
den musste sie selbsttragend sein. Der entstandene Hohl-
raum zwischen dem alten Dach und der Innenschale liefert
als Luftpolster zusätzliche Wärmedämmung. In diesem
Luftpolster können auch die solaren Energieeinträge der
südlichen Fenster gesammelt werden. Diese werden mittels
einer Nachheizzentrale aufbereitet und je nach Wärme-
leistung wieder zurück in das Kircheninnere geblasen. Eine
getrennt gesteuerte Fußbodenheizung ergänzt die solaren
Energiegewinne. Zusammen mit den Prozessenergien, die in
den Gottesdiensten entstehen, werden diese dann über das
neue System der Innenschale zurückgeleitet und über die
Wärmerückgewinnung wiederverwendet. Auf diese Art wird
ein ökologischer Energiekreislauf hergestellt. Die neue
Raumschale leistet aber mehr; einerseits die Erinnerung an
das Vergangene und andererseits eine spirituelle Atmo-
sphäre, die sich aus der virtuellen Oberfläche der Polycar-
bonatplatten ergeben hat. Diese befördert die Farben des
östlichen und westlichen Kirchenfensters weit in das Innere
des Raumes. Dieses lebendige, farbige Firmament umgibt
die Teilnehmer des Gottesdienstes sinnbildlich wie eine
himmlische Hülle. Physisch spürbar wird diese Schale
wegen des leicht wirkenden Stahlgewebes, das auf ein-
fache Art wie ein Knüpfwerk mit kleinen Knoten erscheint.
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