Das 1965 eingeweihte, von Sepp Ruf entworfene Gebäude zeichnet sich durch eine
sehr behutsame Eingliederung der Baumasse zwischen historischen Mauern im
Kontext von Dom und Park aus. Das quadratische Gebäude mit einem Innenhof ist
auf einem regelmäßigen Fassadenraster entwickelt. Das konstruktive Skelett aus
Stahlbeton ist mit Natursteinplatten im Brüstungs-bereich und an den Giebelseiten
verkleidet. Das Gebäude ist deshalb seit geraumer Zeit als Kulturdenkmal
eingetragen.
Die energetischen Qualitäten der Fassaden entsprechen der Euphorie der 60er
Jahre, die sich durch den Glauben an die Unerschöpflichkeit dieser Ressource
auszeichnete. Die Bewusstwerdung der Endlichkeit der Ressourcen und die Sorge
um den Erhalt und die Pflege der Schöpfung waren neben den hohen
Verbrauchskosten Anlass, über eine energetische Sanierung nachzudenken.
Das Denkmalamt hat aus verständlichen Gründen eine Veränderung der Fassade
ausgeschlossen. Die Lösung des Problems liefert eine kybernetische Strategie,
die solare Gewinne an der Fassade und auf dem Dach mit einbezieht.
Die regelmäßigen Fenster und die klare Gliederung der Büroräume ermöglichen
eine zweite Fassade auf der Innenseite.
Mit der Typologie eines Kastenfensters wird solar vorgewärmte Luft in ein
Lüftungsgerät geleitet, das den Raum erwärmt. Dieses Lüftungsgerät sorgt auch für
die Abluft, allerdings mit einer Wärmerückgewinnung. Auf dem flach geneigten Dach
wird ein einfacher Solarkollektor mit Kapillarmatten und Polycarbonatplatten installiert.
Auch diese Energiegewinne werden der Heizung zugeführt.
Das Gebäude selbst erfährt neben der Barrierefreiheit auch kleine Umbauten und
eine Anpassung an den aktuellen Brandschutz. Alle diese Maßnahmen stehen unter
der besonderen stillen und aber spürbaren Obhut des alten Meisters.
Architekten: Arge BGV - Pfeifer, Kuhn, Schönherr-Juli, Balck+Partner -, Freiburg
Wird als Forschungsprojekt von der DBU gefördert.